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Home Events Vortrag FÄLLT AUS: Musikalische Gewalt in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern

Datum

23 Okt 2024

Uhrzeit

19:00 - 23:55

FÄLLT AUS: Musikalische Gewalt in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern

LEIDER MUSS DIE VERANSTALTUNG KRANKHEITSBEDINGT AUSFALLEN.


Veranstaltung mit Paul Schuberth, Elisa Lapan und Thomas Ebermann 

Dieser Vortrag (mit Musik) widmet sich einer nach wie vor wenig
beleuchteten Facette der NS-Geschichte. Zwar ist vielen die Funktion des
Kulturlebens im Lager Theresienstadt oder die Geschichte des Liedes „Die
Moorsoldaten“ bekannt. Anders verhält es sich jedoch mit solchen
Aspekten dieses Themas, die nicht unmittelbar mit beeindruckenden
künstlerischen Leistungen oder Widerstand seitens der Häftlinge in
Zusammenhang stehen. Diese Kehrseite ist angesprochen, wenn von
„musikalischer Gewalt“ (ein Begriff der Historikerin Juliane Brauer)
oder „musikalischem Sadismus“ (Alexander Kulisiewicz, „Lagersänger“ und
Historiker) die Rede ist. 

Diese Begriffe sind keine effektvolle Übertreibung: In den Händen der
„kreativen“ SS-Mannschaften geriet Musik zum Folterinstrument. Sei es in
Form des gefürchteten Zwangssingens, der Beschallung des Lagergeländes
mit „nationalen Flötentönen“ oder der musikalischen Untermalung von
Exekutionen. Wie Musik als Mittel des Terrors herhalten musste; wie sie
in den Prozess der Vernichtung durch Arbeit eingespannt wurde, ja ihn
sogar reibungsloser funktionieren ließ; darüber will dieser Vortrag
Auskunft geben.

Ausgehend vom scheinbar paradoxen Satz „In Auschwitz betrieben die
Machthaber in gewisser Hinsicht eine Kulturförderung“ (Historikerin
Gabriele Knapp) schließt der Vortrag mit Überlegungen darüber, inwieweit
gängige Vorstellungen von Kunst und Kultur angesichts des „musikalischen
Sadismus“ an mögliche Grenzen stoßen. Zu einem Vortrag solchen Inhalts
Musik zu spielen, ist eine Gratwanderung. Sie darf nicht als Balsam für
die Seele nach den furchtbaren historischen Tatsachen gebraucht werden.
So spielen Elisa Lapan (Saxophon) und Paul Schuberth (Akkordeon),
manchmal als Kontrast, manchmal aber zur Verdeutlichung, Stücke von u.a.
Józef Koffler, Jean Wiener, Hanns Eisler, Paul Abraham.
Der Erlös des Abends geht an die Betroffenen des sogenannten
„Budapest-Verfahrens“. Solidarität mit allen kriminalisierten Antifas –
damals wie heute: Kampf dem Faschismus!
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