Am Morgen des 25.03.2021 wurde um 8 Uhr morgens das Kneipenkollektiv Meuterei in der Reichenberger Str. 58 in Berlin geräumt. Bereits am Vortag wurde die umliegende Nachbarschaft in der Manier militärischer Aufstandsbekämpfung in den Ausnahmezustand versetzt und eine rote Zone um die Meuterei etabliert. Die Meuterei ist ein seit 2009 bestehendes selbstverwaltetes Kneipenkollektiv. 2019 lief der Mietvertrag für die Kneipe aus. Ein neuer Vertrag und auch Kaufversuch seitens des Kollektivs, scheiterte am Mauern des sog. Eigentümers. Seitdem waren die dortigen Räume besetzt. Die Meuterei ist mehr als eine Kneipe, sondern genau wie das im letzten August geräumte Syndikat, Nachbarschaftstreff, Lebensmittelpunkt und Solidargemeinschaft von vielen Menschen im Kiez.
Es erscheint uns als ein schlechter Scherz und geradezu zynisch, dass ausgerechnet Linke und Grüne in der Bezirksverwaltung sich am Vorabend der Räumung solidarisch für den Erhalt der Meuterei und anderen bedrohten Projekten ausgesprochen haben. Gleichzeitig wird unter ihrer Regierungsbeteiligung alles an linken selbstverwalteten Projekten gekündigt und geräumt, was bei drei keinen Vertrag mit astronomisch hohen Mieten abgeschlossen hat. Die Liste der geräumten und bedrohten Projekte ist länger als die eines CDU-geführten Senats. Friedel54, Habersaath, die Zeltstadt an der Rummelsburger Bucht, bereits erwähntes Syndikat, Liebig34, nun aktuell die Meuterei und die akut bedrohten Projekte Köpi Wagenplatz / Köpi, Potse, Drugstore im Exil sowie der Zankapfel par excellance: Rigaer Str.94. Das hierbei gezeigte und schizophrene Verhalten von R2G begründet unsere Ablehnung dieser Parteien und ihrer politischen Programme.
Wir sind wütend, weil uns immer mehr Häuser und selbstverwaltet politische Orte genommen werden. Wir sind wütend, weil offenbar Entscheidungen auf Basis persönlicher Befindlichkeiten von Politiker:innen getroffen und umgesetzt werden. Der Stimmenfang in konservativen und rechten Gefilden hat seit einiger Zeit in Berlin Hochkonjunktur, der Feldzug gegen die Projekte wirkt wie eine von Geisel (SPD) persönlich geführte Vendetta.
Lasst uns dies zu seinem politischen Untergang machen! Nehmt ihr uns die Häuser, nehmen wir uns die Straßen und die Stadt!
Am Samstag, 27.03. ist der Housing Action Day mit vielfältigen Aktionsmöglichkeiten. Auf die Straße gegen kapitalistische Sachzwänge und für selbstbestimmtes Leben und eine solidarische Stadt von unten!
Solidarität und Power für alle bedrohten Projekte! Gegen Immobilienspekulant:innen und ihre Handlanger:innen in Justiz und Staatsgewalt!
Meuterei kommt wieder. Riger 94 bleibt. Köpi und Köpi Wagenplatz bleiben.
Flora bleibt unverträglich. Kein Frieden mit den Verhältnissen.
Plenum der Roten Flora 25.03.2021