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Pressemitteilung 9. Mai 2007 G8-Durchsuchung

Erklärung der Roten Flora zu den polizeilichen Durchsuchungen am 09.Mai 2007 in Hamburg

 

Heute morgen wurden in Hamburg, ebenso wie in anderen Bundesländern insgesamt mindestens 60 politische Projekte, Privatwohnungen und Arbeitsstellen von der Polizei auf Anordnung der Bundesanwaltschaft durchsucht.

Begründet wurde dieses Vorgehen mit dem §129a StGB, also der „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ in Zusammenhang mit den geplanten Protesten gegen den G8 Gipfel in Heiligendamm Anfang Juni diesen Jahres.

Wir sehen darin den Versuch der Staatsmacht, die auf breiter Basis organisierte Kampagne gegen die menschenverachtende Politik der G8 u.a. in der Energie-, Gentechnik- und Migrationspolitik zu kriminalisieren und zu diffamieren.

Das Convergence Center Hamburg, das Ende Mai / Anfang Juni in der Flora stattfindet, soll im Rahmen der Proteste einen Anlaufpunkt und eine Plattform für AktivistInnen aus der ganzen Welt bieten. Hier werden Vernetzungstreffen und Workshops stattfinden und es wird über die Hintergründe der Proteste und Aktionen in Hamburg und Heiligendamm informiert.

Die Rote Flora versteht sich als unkommerzielles autonomes Stadtteilzentrum, in dem seit mehr als 15 Jahren vielfältige politische und kulturelle Projekte und Gruppen ihren Platz finden.

Wir werten das massive Vorgehen der Polizei gegen unsere Räume als Angriff auf die gesamte Protestbewegung und als einen Versuch der Einschüchterung aller AktivistInnen, die sich gegen den G8 und darüber hinaus aktiv aussprechen.

Wie zuletzt geschehen in der öffentlichen Auseinandersetzung um die Begnadigung Christian Klars, zeigt sich auch hier mal wieder, dass systemkritische Meinungen an sich zunehmend als Straftat dargestellt werden.

Mit welcher Form der Repression in den nächsten Wochen seitens der Polizei zu rechnen sein wird, zeigte sich bereits heute vormittag, als es bei der gewaltsamen Auflösung einer Spontandemo „Für mehr Freiräume“ in Hamburg zu mehreren Verletzten und vorläufigen Festnahmen kam.

Diese dreisten Übergriffe werden die weitere Mobilisierung nicht aufhalten können. Wir rufen alle dazu auf, sich aktiv zu beteiligen und den Protest auf die Straße zu tragen.

Rote Flora, am 09.05.2007

 


Rote Flora Statement towards the police searchings on 9th of May 2007 in Hamburg, Germany

Today in Hamburg and other federal states within Germany, the police conducted searches in more than 60 political projects, private flats and work places by order of the Federal Supreme Court.

This action was founded on the §129a StGB, the “creation of a terrorist group” in connection with the protests against the G8 in Heiligendamm at the beginning of June this year.

We analyse it as an attempt by the governing power to criminalise and defame the broadly organised campaign against the inhuman policies of the G8.

The “Convergence Centre Hamburg”, which will take place in the Flora between the end of May and the beginning of June, is planned as a meeting point and platform for activists from all over the world. It will serve as a space for network meetings and information workshops concerning the backgrounds of the protests and campaigns in Hamburg and Heiligendamm.

The Flora has been a place for political and cultural projects for over 15 years with a self-understanding as a non-commercial, independent and autonomous community centre.

We view the massive police activities in our rooms as an attack against the entire protest movement and as an attempt to intimidate all the activists opposing the G8, and especially that ones who articulate this opposition.

The public debate in Germany about the amnesty of Christian Klar reflects again the fact that critical voices towards the current system are increasingly being displayed as criminal offences. The predictable forms of repression on behalf of the police were yet again demonstrated this morning and during the forced break up of the spontaneous demonstration “Für mehr Freiräume” ( For more free spaces) in Hamburg, which led to several injuries and temporary arrests.

These brazen assaults can not stop further mobilisations. We call for everybody to participate in the coming protests and to reclaim the streets.

Rote Flora, 09.05.2007

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